Glossar,
Lexikon, Index oder Nachschlagewerk,
zu den wichtigsten Begriffen zu den Themen Buchdruck, Letterpress und Buchbinderei, aber auch allgemein über Papier, die grafische Kunst und das grafische Gewerbe.
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Tabellenziffern
Ziffern (Mediävalziffern, Versalziffern) mit der einheitlichen Dickte von einem Halbgeviert, um die Ziffern innerhalb einer Tabelle (Tabellensatz) genau untereinander stellen zu können.
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Talkum
(oder Magnesiumsilikat) Ein feines, im Wasser nahezu unlösliches Pulver, das aufgestäubt ein Zusammenkleben von Seiten verhindert.
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Tambour
Das letzte Teil einer Papiermaschine, auf das das Papier aufgewickelt wird.
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Tauenpapier
Der Rohstoff für dieses Papier sind gebrauchte Taue aus Sisal oder Jute, wegen der langen und sehr zähen Fasern. Das Kochen und die Vorbehandlung des Zellstoffes erfolgen auf maximale Härte und Berstfestigkeit. Es wird beim Herstellen mit einer Viertelleimung auf der Oberfläche versehen und sehr scharf satiniert (in einem erhitzten Kalander gepresst und geglättet). Durch die nichtvorhandene Masseleimung und die Art der Fasern kann Tauenpapier größere Wassermengen aufnehmen, ohne sich zu wellen, und hat eine sehr hohe Falzbarkeit.
(Eine feinere Sorte nennt sich Manilapapier, diese wird u. a. als Schreibpapier gehandelt.)
Tauenpapier sollte nicht mit Natronkraftpapier verwechselt werden, dieses hat andere Eigenschaften wie ein sehr starkes Wellen bei Wasseraufnahme. Natronkraftpapier ist vorrangig als Einschlagpapier optimiert, wogegen das Tauenpapier auf Druckfestigkeit optimiert ist. Daher wird es vorwiegend beim Buchdruck als oberste Schicht beim Aufzug verwendet.
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Tenakel
Manuskripthalterung, die beim Setzen benutzt wird.
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Tiefdruck
Im Gegensatz zum Hochdruck, bei dem die druckenden, Farbe aufnehmenden, Teile erhaben sind, sind diese beim Tiefdruck vertieft. Sie benötigen einen sehr viel höheren Druck als Hochdruckformen, können dafür aber sehr viel feiner gearbeitet werden.
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Tiefer Falz
Ein tiefer Falz (90° Falz) ist notwendig bei Büchern, bei denen keine separate Decke hergestellt wird. Die Deckel werden direkt mit der Bindung des Buchblocks verbunden und im tiefen Falz aufgenommen. Zusätzlich zum Abpressfalz wird hier noch nachgearbeitet und der ursprünglich ca. 45° tiefe Falz bis zum 90° Falz getrieben. Diese Bücher haben beim Aufschlagen eine relativ große Stufe (etwas mehr als die Deckeldicke) am Übergang von Block zu Decke. Dieser Falz ermöglicht das problemlose Aufschlagen des Buches. Beim Deckenband hat der Block nur einen 45° Falz (Abpressfalz) und nimmt ca. die Hälfte der Deckeldicke auf. Die andere Hälfte wird nach außen verlegt, der Deckelfalz nimmt den Rest des Deckels auf und damit auch die Hälfte der Bewegung beim Aufschlagen des Buches.
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Tiegel, Tiegeldruckpresse
Druckpressen für den Hochdruck, bei denen sowohl der Press- als auch der Gegendruckkörper aus einer ebenen Fläche bestehen. Bei den Bostontiegeln, den häufigsten Buchdruckpressen, ist die bewegliche Gegenplatte der eigentliche Tiegel. Zwischen diesen und die feste Satzplatte kommt der Bedruckstoff, automatisch oder mit Hand angelegt, und es werden mehrere Tonnen Kraft zum Drucken aufgewendet.
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Titelei
Die bedruckten Seiten vor dem eigentlichen Text eines Buches, wie Schmutztitel, Titel, oft das Impressum und manchmal ein Frontispiz oder der Inhalt.
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Titelleder
Ein Leder, bei dem das Fleisch fast oder nahezu vollständig entfernt wurde. Extrem dünn und daher praktisch nicht auftragend, wenn es als Titelschild gebraucht wird. Meist aus Schaf- oder Ziegenleder.
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Toter Kolumnentitel
Der Text über einer Kolumne, oder die erste Zeile einer Kolumne, wird Kolumnentitel genannt. Enthält diese nur eine Seitenzahl, wird sie Toter Kolumnentitel genannt (s.a. Lebender Kolumnentitel).
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Trennschnitt
Teilen von Rohdruckbogen.
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Triptychon
Ursprünglich drei miteinander verbundene Wachstafeln zum Schreiben. Später vor allem bei Altären gebräuchlich.
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Two-shot-hotmelt
Klebebindeverfahren mit zweischichtiger, kombinierter Verwendung von Dispersions- und Schmelzkleber, wobei der Primerauftrag vor dem Schmelzkleberauftrag angetrocknet sein muss.
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Tyndall-Effekt
Die Streuung von Licht an weniger als 1 μm großen Schwebeteilchen in einem transparenten Medium. Durch diese Streuung entsteht eine Art Überblendung, die wir als Nebel wahrnehmen.
Daher erscheint auch unser Dispersionsleim, solange er nicht getrocknet ist, weiß.
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Typengreif
Birnenförmiger Aufsatz, der an einen Staubsauger angeschlossen wird und mit dem man Lettern aufsaugt, die dann in diesem gehalten werden. Sehr praktisch, wenn man Setzkästen austauscht, da man sich das einzelne Herauspulen der Lettern erspart.
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Typometer
Ein Lineal mit typografischem Maßsystem: Punkt (°), Cicero (c). Manchmal gibt es weitere Einteilungen in den gängigsten Schriftgrößen, wie Petit, Nonpareille, Cicero, Konkordanz. Zusätzlich gibt es meistens eine Einteilung in Millimeter (mm) und Zentimeter (cm).