Übersicht über die Hilfsgewebe

Hier habe ich eine Übersicht über die Gewebe, die gebraucht werden, aber keine Einbandgewebe sind.

(diese findet Ihr hier  Einbandgewebe).
( Wie bei Einbandgeweben solltet ihr, wenn ihr irgendwelches Material kauft, euch nie vom Namen leiten lassen, sondern immer auch nach der Faser schauen: diese stimmen in den meisten Fällen nicht überein! Gerade bei Hilfsgeweben kann es aber entscheidend sein, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.)

Shirting,

ein leichtes Baumwollgewebe wird in verschiedenen Stärken angeboten. Die feinst Sorte wurde Batist genannt. Er ist stark appretiert und kalandert. Erhältlich in verschiedenen, meist kräftigen Farben, aber auch in weiß, grau und schwarz. Er wird zum Fälzeln und verstärken von Vorsätzen oder Landkarten verwendet.

Landkartenstoff,

als diesen bezeichnet man den grauen Shirting, der zum Aufziehen von Landkarten verwendet wird. Da man nur Shirting aus Baumwolle nach dem Aufspannen feucht machen kann und Zellwolle sich dann leider ausdehnt: immer auf die Art der Fasern achten! Oft wird inzwischen Landkartennessel angeboten – diese ist aber auch nicht immer aus Baumwolle. Ja, es ist verwirrend, aber niemals Namen und Faser gleichsetzen sondern immer schauen, was wirklich drin ist.

Schreibgewebe, Registergewebe, Schreibleinen

sind ein schwerer Shirting, besonders glatt und schreibfest gemacht.

Molton,

ein einseitig aufgerautes Gewebe aus Baum- oder Zellwolle. Geschäftsbücher, Alben und ähnlich schwere Bücher werden damit hinterklebt. Außerdem wird es auch gern als Stoff zum Füttern von Schubern und Kassetten benutzt und hier die schöne aufgeraute Seite sichtbar gelassen (Normalerweise benutzt man die aufgeraute Seite zum Verleimen).

Nessel,

ist seinem Namen widersprechend ein Baumwollgewebe, in diesem Fall ungebleicht. Es wird zum Aufziehen von Landkarten benutzt. (Echtes Nessel wird aus Brennesselfasern gewebt und ist hierfür nicht zu gebrauchen.

Scharnierstoff,

eine auf dünnes Papier eingebettet Gaze, welche auch als Falzleinen oder Papyrolin angeboten wurde. Wird vor allem als Vor- oder Anhängefalz genutzt und wie der Name verrät: als Scharnierverstärkung.

Heftgaze

wird als Alternative zu Heftbändern beim Heften verwendet, zum Hinterkleben und verstärken der Falze. Es ist appretiert und ihre Ein-, Zwei- oder Dreifädrigkeit gibt an, wie viele Kettfäden dicht beieinander liegen und somit welche Zugstärke sie besitzt. Wenn die Gaze zum Heften oder zum Hinterkleben genutzt wird, ist Sie das einzige Gewebe am Buch, das nicht parallel zum Buchrücken verläuft! 

Kapitalband

verziert Kopf und Schwanz des Buches und hält die Lagen am Ende zusammen. Ursprünglich die äußeren Enden der Heftung, haben sie sich selbstständig gemacht. Sie können mit Hand gestochen werden (dann gehören sie eigentlich nicht in diese Liste) oder sie werden aus Baumwolle und/oder Kunstseide, ein- oder mehrfarbig industriell hergestellt und benutzt.

Heft-, Mappen- und Zeichenband

werden aus Reinleinen, Halbleinen, Zellwolle, Seide oder auch Kunstseide hergestellt. Graues Heftband wird gewöhnlich in Köperbindung hergestellt, das weiße in Leinwandbindung.