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Wir haben ein schönes Büchlein entworfen, die Einzelteile in ein Set gelegt und ihr könnt es bestellen. Und nachbauen.

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In einem Video zeigen wir euch, wie ihr dieses hübsche Büchlein binden könnt und worauf ihr bei jedem Schritt achten müsst.
An dieser Stelle gehen wir etwas genauer auf die einzelnen Materialien ein. Die Bindung selbst, ist eine normale Fadenheftung auf Gaze. Auf das Vorsatzpapier haben wir verzichtet, das erste und letzte Blatt des Blockes wird an dessen Stelle an die Deckel gepappt.
Das Besondere an diesem Buch sind die angesetzten Deckel. Bei normalen Decken werden der Buchrücken und die Deckel aneinander gehenkt und dann erst bezogen. Hier aber beziehen wir erst Rücken und Deckel und fügen diese erst dann zusammen. 
Buchbindeset "Whistler", mit und ohne Goldschnitt

 

So entsteht, technisch gesehen, das auffälligste Merkmal dieses kleinen Büchleins: ein Falz, der unter dem Deckel verschwindet.

 

Blankobuch "Whistler"

 

Innen verschwindet das Vorsatz, also der innere Falz, unter der ersten Lage. Dadurch entsteht der Eindruck eines tiefen Falzes, wie sie bei Franzbänden zu finden sind.

 

Blankobuch "Whistler", Innenfalz

 

 

Das Büchlein besteht aus drei größeren Teilen: dem Buchblock, dem Rücken und den Deckeln.

 

Blankobuch "Wistler", Einzelteile, Sprengbild

 

Der Buchblock

Das Seitenmaterial ist ein schönes, auch mit Tinte beschreibbares Papier namens "Kingdom", mit dem Farbton "Oyster" und einer gerippten Oberfläche (vergé oder auch laid). Eine solche Oberfläche entsteht bei hangeschöpften Papieren durch das Papiersieb, ist in diesem Falle aber Nachempfunden.
Vergé - Papier, durchleuchted

 

Das Papier ist schon von uns zugeschnitten, auf ein Maß von 17,5 cm x 26,3 cm und kann von uns, auf Wunsch, mit einem Goldschnitt versehen.

 

Papier mit Goldschnitt

 

Dieses Papier wird gefalzt und dann ineinander gesteckt, zu jeweils vier Bögen je Lage. Es sollte so für 7 Lagen reichen.

 

 

Einen Falzbogen haben wir im Laserverfahren mit der Titelseite bedruckt. Ihr habt zwei Möglichkeiten diese zu verwenden: Entweder wie auf dem Bild und im Film zu sehen, als zweiter Falzbogen der Lage. So sieht man den Titel, wenn das Buch fertig ist, sobald man den Deckel aufschlägt. Oder wenn ihr noch einen Falzbogen dazwischen legt, dann erscheint nach dem Aufschlagen des Buches erst einmal ein weißes Blatt, genau wie bei einem normalen Vorsatz das fliegende Blatt und erst danach kommt der Titel zum Vorschein.

 

 

Die Heftung

Mit einem 30er-Zwirn werden die Lagen zu einem Block geheftet. Geheftet wird auf Gaze. Diese ergibt einen schönen festen Halt der Lagen, ohne am Rücken aufzutragen, wie es Schnüre oder Bänder würden.

 

Das Ganze wird dann, um die Stabilität und Lebensdauer des Büchleins weiter zu erhöhen hinterklebt, mit einem Stück Packpapier. Um es ein wenig aufzuhübschen, noch mit Lese- und Kapitalband versehen.

 

 

Der Rücken

Dieser besteht aus einer Rückeneinlage und dem Gewebe. Die Rückeneinlage aus Schrenz (einer sehr dünnen, recycelten Pappe, ähnlich einem Kartonstreifen) wird mittig auf das Gewebe geklebt, um den Rücken einerseits zu stabilisieren, aber andererseits einen flexiblen Rücken zu gewährleisten.

 

Das Gewebe ist auf der Rückseite papierkaschiert, wie bei Buchbinde-Leinen üblich. Es verhindert das Durchschlagen des Leimes beim Einstreichen und Beziehen. Dazu hält es das Gewebe zusätzlich "dimensionsstabil", (das heißt es kann nich in der diagonale verzogen werde, wie ein Quadrat zu einer Raute) und erleichtert so das Arbeiten mit diesem Material.

 

Die Deckel

Bestehend aus Pappkern, dem Bezug und einem Spiegel.
Als Kern benutzen wir 1,8 mm dicke Pappen.
Diese wurden unter sehr hohem Druck zusätzlich gepresst und sind so um einiges stabiler als herkömmlich Buchbindepappen.
Das Bezugsmaterial nennt sich Elefantenhaut, eines der strapazierfähigsten Bezugsmaterialien aus Papier. Dieses ist, bis zu einem gewissen Grad Kratz und Scheuerfest und kann auch mal mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Typisch für dieses Papier sind die marmorartigen Einschlüsse, die entfernt an eine Elefantenhaut erinnern.

 

Im Buchdruck und mit Goldbronze haben wir das Papier noch ein wenig veredelt. Das Zusammenspiel von Papier, Goldbronze und alter Drucktechnik ergibt einen nicht hundertprozentig deckenden Druck, der den Charme eines von Hand gedruckten Kleinods besonders hervorhebt. 

 

 

Der Pappkern wird mit diesen schönen Bogen bezogen und da dieser nach dem Trocknen einen übermäßig starken Zug ausübt und die Pappe verzieht, wird auf der Rückseite mit einem zusätzlichen Bogen Papier gegenkaschiert. Dieser Papiernutzen gleicht dann, zusammen mit dem Spiegel, den Zug aus. So entstehen schöne Plane Deckel, und ein Kleinod, das seinesgleichen sucht, zumal wenn ihr es selbst hergestellt habt.

 

 


 

zum "Whistler" Buchbinde-Set