Glossar,
Lexikon, Index oder Nachschlagewerk,
zu den wichtigsten Begriffen zu den Themen Buchdruck, Letterpress und Buchbinderei, aber auch allgemein über Papier, die grafische Kunst und das grafische Gewerbe.
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(Willkommen auf der Baustelle)
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Ab.. Ac.. Ad.. Af.. Ah.. Ak.. Al.. Am.. An.. Ap.. Ar.. Au..
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Ab..
Abbreviatur
Abkürzung eines oder mehrerer Wörter.
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Abglätten
Das Fertig- oder Scharfglätten, also polieren des Goldschnittes mit einem Glättzahn aus Achat. Der Goldschnitt erhält so sein "Feuer".
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Abklatsch
Ein Abzug, der nicht mithilfe einer Presse, sondern mit einer Bürste erstellt wird.
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Abklatschen
Wenn ein Druckbogen auf eines anderen, frisch gedruckten Bogen gelegt und die frische Farbe des einen auf den anderen übertragen wird, also abklatscht. Es gibt mehrere Möglichkeiten das zu verhindern. Länger warten oder nicht aufeinanderlegen ist klar, ansonsten kann man Pudern. Dabei wird der untere Bogen mit Talkum bestäubt und halt so den darauffolgenden Bogen minimal auf Abstand.
Ablegen / Abliegen / Absetzen
Nach Druck und Reinigung des Satzes, das wieder in die Setzkästen einordnen der einzelnen Lettern.
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Abnudeln
Einen Abzug mithilfe einer Handabzugspresse, einer "Nudel". Eingefärbt wird der Satz in diesem Fall mit einer Handwalze aufgetragen.
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Absatz
(lateinisch: passus) ein aus einem oder mehreren Sätzen bestehender Abschnitt eines fortlaufenden Textes.
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Abpressen
Der geheftete, abgeleimte und gerundete Buchblock wird zwischen Brettern so eingepresst, dass ein paar Millimeter des Rückens hervorstehen. Dadurch entsteht eine Stufe: der Abpressfalz. Dieser dient zur Stabilisierung des Buchblocks, verhindert das Zurückgehen der Rundung und erleichtert zudem das Aufschlagen der Buchdeckel.
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Abpressfalz
siehe Abpressen
Absetzen
Buchbinden:
Der Deckel wird vom Rücken / der Rückeneinlage "abgesetzt", das heißt man laßt eine Lücke zwischen beiden. Diese dient als "Scharnier" um den Deckel aufschlagen zu können. Wird zu wenig abgesetzt, kann der Falz nicht überbrückt werden und verhindert ein problemloses Aufschlagen des Buches.
Buchdruck:
Das Zurücklegen der einzelnen Bleilettern in den Setzkasten.
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Abziehblech
Empfindliche, zu dünne Materialien können gelegentlich nicht mit dem Pinsel eingestrichen werden. Um sie dennoch mit Leim versehen zu können, kann man ein Blech oder Ähnliches einschmieren und dann das Material darauflegen und wieder abziehen, ums auf diese Weise gleichmäßig eingeleimt zu sein.
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Abziehpresse
Eine einfache Handpresse für Korrekturabzüge oder den künstlerischen Einsatz. (Kniehebelpresse, Nudel, Zylinderabziehpresse)
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Ac..
Achatstein
Das ist ein Quarz, der zum Glätten von Gold und Farbschnitten, aber auch von Naturschnitten benutzt wird.
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Ad..
Additive
Sie verstärken die Eigenschaften chemischer Stoffe.
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Adhärent
Er ist der Werkstoff, der durch Kleben verbundenen wird (auch Kleblinge).
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Adhäsion
Das sind die beim Kleben, Kitten oder Reiben auftretenden Kräfte an Grenzflächen, die auf Molekularebene verschiedene Stoffe aneinander haften lassen.
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Adlatus
Gehilfe.
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Adligat
(von lateinisch adligatum ‚beigebunden‘), sind ursprünglich selbst ständige Schriften, die anderen Schriften "beigebunden" werden und so einen Sammelband bilden. In einigen Anleitungen für Buchbinder müssen dabei verschiedene Formate am Boden bündig stehen (was die Stabilität beim stehen erhöht), bei anderen Anleitungen müssen Sie oben bündig sein (somit wird ein eindringen von Staub etc. verhindert. Am besten man entscheidet von Fall zu Fall und in Ausnahmefällen können sie auch weder oben noch unten bündig sein.
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Adsorption
(von lateinisch adsorptio, von adsorbere „(an)saugen“) gelöste Stoffe und Gase, die sich an der Oberfläche fester Körper anlagern.
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A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
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Af..
Affichenpapier
Minderwertiges, holzhaltiges Maschinenpapier, wird oft zum hinterkleben benutzt (ist aber nicht für Bibliophile Bücher geeignet, da es durch das Lignin mit der Zeit Spröde und so den Buchblock nicht mehr Stützen und zusammenhalten kann.
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Ah...
Ahle
(auch als Ort, Pfriem oder Vorstecher bezeichnet)
Ein Werkzeug mit spitz zulaufendem Metallstift und einem Griff. Der Metallstift kann gerade oder sichelförmig gebogen und mit einem Öhr ausgestattet sein.
Buchdruck:
Der Metallstift ist gerade und zum Auswechseln. Der Griff, der meist aus Holz ist, ist am Ende abgeflacht, um die Bleilettern beim Satz gegebenenfalls auf eine Ebene zu klopfen. Sie wird zum Korrigieren des Satzes und zum Abbinden mit Kolumnenschnur verwendet.
Buchbinderei:
Hier wird sie ihrer ursprünglichen Aufgabe gemäß zum Vorstechen bei Heftungen verwendet.
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Ak..
Akkolade
geschweifte Klammer
{…} : auch Nasenklammern (engl.: braces [AE] oder curly brackets [BE], fr.: accolades) genannt
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Akzent
Betonungszeichen (diakritische Zeichen) wie: Akut, Gravis, Zirkumflex, Tilde, Trema, Cedille.
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Akzidenz
Kleindrucksachen wie Visitenkarten, Glückwunschkarten, Anzeigen
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Akzidenzsatz
Handsatz, Satz von Kleindrucksachen
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A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Ab.. Ac.. Ad.. Af.. Ah.. Ak.. Al.. Am.. An.. Ap.. Ar.. Au..
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Al..
Aldinen
Aldinen werden die Drucke der Druckerdynastie Manutius genannt, nach Aldus Manitius. Sie entstanden zwischen 1494 und 1598 in Venedig und wurden vor allem in kursiver Schrift gedruckt. Sie waren oft kleinformatig und leiteten so die Taschenbücher ein.
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Aldusblatt
Ein Zierstück in Form eines Herzen. Aldus Manitius, ein venezianischer Frühdrucker, benutzte es häufig und so verlieh man ihm diesen Namen.
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Alineazeichen
Die Absatzmarke ¶, auch Absatzzeichen oder Absatzendezeichen, aus dem lateinischen linea („von der Linie weg“). Dieses Sonderzeichen markiert das Ende eines Absatzes.
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Alinieren
Linie halten, auf Schriftlinie stellen
Allonge
Eine Allonge ist ein unbedrucktes Blatt in einem Buch, an das Karten oder Klapptafeln gehängt werden.
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Alphabet
Semitisch: alef = Rind, bet = Haus, daraus wurde im Griechischen alpha und beta, im Deutschen das A, B, C.
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Altarfalz
Fensterfalz, der in der Mit ein weiteres Mal gefalzt wird, so das die beiden Flügel Innen liegen. (Wenn man sie nah außen legt erhält man einen Leporellofalz)
Falz bei dem die linke und rechte Kannten zur Mitte des Bogens geschlagen werden und dieser dann noch einmal in der Mitte gefalzt wird. (auch Deibruchfensterfalz)
Am..
Ammoniak,
auch Salmiak, wird zum Flecken entfernen von Papieren verwendet, speziell Stempelfarbe lässt sich damit entfernen.
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An..
Anbinden
Das am Ende eines Buches anheften oder kleben von Ergänzungen, Prospekten, Schutzumschlägen oder anderen selbstständigen Drucken.
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Andruck
Probedruck. Mit ihm kann die Qualität des Satzes und der Druckform überprüft werden.
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Aneinanderhängen
Das Verbinden von Papieren, in dem man sie überlappend verklebt.
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Anführungszeichen
„ “ / » « / « » / ‚ ‘ / › ‹ / ‹ › werden vor allem zur Kennzeichnung der wörtlichen Rede verwendet, aber auch wenn etwas ironisch gemeint ist.
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Anhang
Der Anhang, auch Appendix enthält alle Verzeichnisse, Pläne und Karten zum Orientieren im Buch oder zusätzliche weiterführende Informationen.
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Anpappen
Beim Anleimen werden Vorsatz und die Deckel der separaten Decke durch Anleimen verbunden. (Gibt es keine separate Decke wie beim Franzband werden die Deckel "angesetzt".)
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Anreiben
Mit Hand oder den verschiedensten Werkzeugen wird die Verbindung einer angeleimten Fläche verstärkt.
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Anschmieren
Das Auftragen des Klebstoffs mittels Pinsel.
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Anschnitt
Ein Bild, das bis an den Papierrand geht, wird beim Setzen etwas über die Schittkannte hinaus vergrößert (Überfüllung) und beim Beschnitt "angeschnitten".
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Ansetzen
Das Verbinden der Deckel mit dem Vorsatz, dem Fälzel, den Bünden oder bei separaten Decken mit dem Hängestreifen.
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Ansetzfalz
Der Falz, an den die Deckel gehangen werden. Er kann mit eingebunden worden sein, wenn er eine feste Verbindung mit der äußersten Lage hat, vorgeklebt werden (wird bei einfachen Reparaturen verwendet). Er kann auch über den Buchrücken auf beide Vorsätze geklebt und auf diesen kommt ausser den Deckeln noch die Rückeneinlage. Bei einer separaten Decke werden auf ihn die Rückeneinlage und die Deckel gehangen, bevor Sie bezogen und mit dem Buchblock verbunden werden.
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Antiqua
(lateinisch: antiquus ‚alt‘, ‚einstig‘)
Ab 1470 entstanden und ist eine gutlesbare Satzschrift des lateinischen Alphabets für Mengentexte. Sie kombiniert die römische Majuskelschrift mit der humanistischen Minuskelschrift.
Im engeren Sinne werden damit Serifenschriften mit deutlichem Strichkontrast bezeichnet. Im Gegensatz dazu serifenbetonte (Egyptienne) und serifenlose Linear-Antiqua (Grotesk)
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Apostroph
Auslassungszeichen: ’
Es wird auch Hochkomma, Hinterstrich, Nachstrich, Oberstrich, Oberhäklein, Hochkomma, bezeichnet.
(von altgrichisch ἀπόστροφος apóstrophos, deutsch ‚abgewandt‘; über spätlateinisch apostrophus ins Deutsche im 17. Jahrhundert, seit dem 18. Jahrhundert ohne lateinische Endung)
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Arabische Ziffern
Schriftzeichen für Zahlen arabischen Ursprungs. Im 12. Jh lösten diese die römischen Ziffern ab, da sie zum Rechnen wesentlich effektiver waren.
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At – Zeichen
Ligatur @ (dagegen ist das " & " eine et - Ligatur, von lateinisch " und ")
Au..
Aufschlagtafel
Bilder oder Karten, die aufgeschlagen die Buchseiten überragen. Sie kann mitgeheftet, gelumbeckt oder an ein Allonge gehangen werden.
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Aufziehen
Das flächige Aufkleben eines Bezugsstoffes auf ein anderes Material, auf einer ebenen Fläche ohne Einschlag. Beim Bekleben von Körpern oder Flächen mit Einschlag nennt man es Beziehen.
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Aufzug
Ein aus mehreren Schichten Papier bestehende Schicht, als Gegendruck für die Druckform. Er wird direkt auf den Tiegel der Presse aufgebracht, ist unterschiedlich weich und mit ihm kann der Druck ausgeglichen werden. Die Stärke des Aufzuges ist maschinenabhängig, bei den meisten, wie dem Heidelberger Tiegel oder einer Grafopress beträgt sie 1 mm. Meist bestehend aus einem Bogen Pressspan, einem oder mehrerer Wechselbögen und einem Straffen, der im Idealfall aus Tauenpapier besteht.
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Ausbinden
Das Ausbinden ist ein Zusammenbinden des Satzes, um ihn für spätere Verwendung aufbewahren zu können, ohne dass er in seine Einzelteile zerfällt. Benutzt wird dazu eine Kolumnenschnur.
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Ausbringen
siehe Austreiben
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Ausgleichen
Buchdruck
Die Abstände der Buchstaben optisch anpassen.
Buchbinderei
der Höhenausgleich:
Wenn das Material bei einem Einschlag oder Ähnlichem zu sehr aufträgt, und ein sauberes Spiegeln nicht möglich ist, setzt man an dieses ein anderes Material auf Stoß, was eben die gleiche Dicke hat und so die Höhe ausgleicht. Dabei muss immer auf den Zugausgleich geachtet werden.
der Zugausgleich:
Wenn man ein Material bezieht, entsteht eine Zugspannung, die das Objekt verbiegt. Um dem entgegenzuwirken, muss die andere Seite mit einem Material, mit gleichen Zugeigenschaften, gespiegelt werden, um den Zug auszugleichen. (Im oberen Beispiel sollte dies vorher eingeplant werden, da der zusätzliche Zug unter das Bezugsmaterial gesetzt werden muss.)
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Ausgleichsfalze
Schmale gefalzte Papierstreifen, die mitgeheftet werden, um auftragenden Inhalt (Bilder, Kupfer, Karten, …) auszugleichen.
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Aushänger
Der letzte Kontrollbogen im Druck, der der Bindefreigabe dient.
Vom Buchbinder gefalzte, aber noch nicht gebundene Bögen werden kollationiert (auf Reihenfolge der Seiten etc.) bevor die Bindefreigabe erfolgt. So muss im Falle eines Fehlers nur der einzelne Bogen und nicht das ganze Buch nachgedruckt werden.
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Auslassungszeichen
Drei Punkte in einem Satz, welche ein oder mehrere Wörter ersetzen.
Sie werden auch Ellipse genannt.
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Auspunktieren
Eine Zeile mit Punkten ausfüllen.
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Ausschälen
Überzugseinschläge, welche ungenau oder zu groß sind, werden abgeschnitten und abgezogen.
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Ausschießen
Die Seiten eines Druckbogens richtig anordnen (richtige Reihenfolge, richtig gedreht), damit nach der Falzung und dem Ineinanderstecken die Reihenfolge richtig ist.
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Ausschlachten
Den Satz auseinandernehmen und nach seinen Bestandteilen ordnen, nach Linienstücken und Ornamenten, kurze und lange Regletten, die einzelnen Schriftgrade etc.) danach kann abgesetzt werden.
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Ausschließen
Beim Ausschließen werden die Wortzwischenräume festgelegt. Als Faustregel gilt: 1/3 der Schriftgröße (aufgerundet) ist ein angemessener Abstand. Also bei einer 6°-Schrift ein Abstand von zwei, bei den Schriftgrößen 8° und 9° drei, bei 10°, 11° und 12° drei usw..
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Ausschwitzen
Bei Kunststoffen das Wandern der Weichmacher.
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Austreiben / Ausbringen
Zeilen austreiben, bedeutet sie zu verlängern, indem man Wortabstände vergrößert. Dies verrichtet entweder der Setzer, wenn die Zeilenlänge nicht in den Satz passt, oder der Metteur, um die Zeilen den Umbrüchen anzupassen. Dafür gibt es Ausschließregeln. Das Gegenteil ist das Einbringen.
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Auszeichnen
Texteile, welche durch den Wechsel des Schriftschnittes hervorgehoben werden.
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